14. Artikel, Winter 1956

„Fragen zum biologischen Landbau und was darauf zu antworten ist (Wissenschaft und Praxis im biologischen Landbau)“ 

1. Ist die Qualität des Stadtkompostes von einem Ausmaß, das seine Verwendung
gerechtfertigt ist?

Ob der Durchschnitt der Qualität der Stadtkomposte ausreicht, um die Qualität der
Kulturböden zu verbessern, kann derzeit weder bejaht noch verneint werden. Derzeit liegen die Dinge der Kompostierung auf dem Land genauso im Argen wie bei den Stadtkomposten, es ist noch viel Arbeit nötig, um in beiden Bereichen zur Qualitätsverbesserung zu kommen.

2. Ist Beimischung von Erde zu Stallmist zum Kompostieren nötig?

Kann Mist ohne Erde mit gleichem Erfolg geimpft werden wie mit Erde?
In tierischen Abfällen hat die lebende Substanz eine größere Dichte als in pflanzlichen; in
reinem Mist ist die Dichte zum Beispiel 100-200 mal so groß wie im Stroh. Bei der
Kompostierung von so dichtem Material geht der Abbau auch durch den Luftmangel zu weit und für die Lebensprozesse im Boden bleibt nichts mehr übrig. Durch die Beimischung von Stroh wird die Dichte vermindert, die Belüftung des Misthaufens verbessert, dazu eine Urgesteinsmehl-Zugabe im Stall, so haben die humuserzeugenden, luftliebenden Kleinlebewesen gute Lebensbedingungen. Die Beimischung von Erde hat den Hauptzweck die Dichte des lebendigen Materials noch mehr zu verringern, den Verlust an Gesamtmenge zu reduzieren und hängt davon ab, wie weit der Mist durch Einstreu schon vorher „verdünnt“ wurde. Je weniger Einstreu desto mehr Erdbeimischung, je mehr Einstreu desto weniger ist nötig.

Eine gute Erde wirkt wie eine Beimpfung mit Heilkräutern oder mit physiologischen
Bakterien. Je dichter die tierische Abfallsubstanz liegt, umso mehr werden die erwünschten biologischen Umsetzungsprozesse benachteiligt und die unerwünschten gefördert.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert