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Jahreshauptversammlung der Förderungsgemeinschaft

am 24. Februar 2018 um 9.00 Uhr im großen Saal der Landwirtschaftskammer,

Auf der Gugl 3, 4020 Linz

9.00 Uhr

  • Eröffnung, Jahresbericht, Kassabericht, Neuwahl des Obmannes und des Vorstandes

10.30 Uhr

  • Musikalische Einlage mit den Wechselbrassmusikanten

11.00 Uhr bis 16.00 Uhr

  • Vortrag von Georg Schramayr, Naturvermittler aus Wölbling in Niederösterreich.

„Das Verschwinden des Pflanzengebrauches“

Noch vor 100 Jahren bestanden fast 90 % des täglichen Bedarfes an Nicht-Lebensmitteln aus Pflanzen. Für Werkzeuge, Gebrauchsgegenstände, Heilmittel, Devotionalien, Kosmetika und Pflanzenschutzmittel gab es familiäre Traditionen zur Herstellung und zum Gebrauch, die häufig nur mündlich weitergegeben wurden. Mit dem Verlust der Rezepturen verschwand nicht nur ein wichtiger Teil unseres immateriellen Kulturerbes, sondern auch unser aller Zugang zum Experimentieren, zum Wiederentdecken und zum Weiterentwickeln. Das Wissen um den schöpferischen Pflanzengebrauch ist aber (mit Mühe) noch zu retten. Gerade eine Generation trennt uns von dem Erfahrungsschatz unserer Vorfahren und durch Erfragen, Ausprobieren und Neuinterpretation alten Volkswissens.

94. Artikel Herbst 1978

Der Kreislauf des Lebens, seine Bedeutung für die menschliche Ernährung

Muttererde nennt man diese verhältnismäßig dünne Oberschicht der Erde, die alle Kontinente wie eine lebendige Haut bedeckt und ohne die es kein Leben auf der Erde geben könnte. Sie gebärt alles Lebende, diese humushaltige dünne Haut und man nennt sie zu Recht einen lebendigen Organismus.
Mit dem Mutterboden sind die Pflanzen untrennbar verwachsen; ihnen strömt das Leben des Humus zu, und sie wachsen dem Licht entgegen, um es in sich aufzunehmen und in neue Lebensenergie zu verwandeln; Lebenskraft, für das eigene Wachstum, aber mehr noch für alles andere Lebendige.
Das Leben der Pflanzen aber strömt den Organismen zu, die nicht mehr an den Boden gebunden sind, den Tieren und den Menschen; sie könnten ohne Pflanzen nicht leben, nur über die Pflanzen sind sie auch mit der Muttererde schicksalhaft verbunden.
Der Mutterboden seinerseits begnügt sich mit den Abfällen, die Pflanzen, Tiere und Menschen hinterlassen, er wandelt sie in Nahrung um. In wundersamer unnachahmlicher Weise, bildet er aus scheinbar unbrauchbarem Abfall des Lebendigen, wieder lebenspendende Nahrung für die Pflanzen und damit auch für uns.
Das ist der Krauflauf des Lebens.
Durch ihn wird alles Leben auf der Erde zu einer unlösbaren Gemeinschaft, zu einer Kette des Lebens, die nur so stark sein kann, wie ihr schwächstes Glied. Im Kreislauf des Lebens liegt auch unser Schicksal beschlossen, das Schicksal der Menschheit auf Gedeih und Verderb.
Leben kommt nur aus Leben und Leben ist Ordnung, ist vom Geist geordnete Materie. Ein lebender Organismus aber kann nur in Ordnung bleiben, wenn er „Ordnung“ in sich aufnimmt. Man kann es auch so ausdrücken: Bei „Gesundheit“ kann nur bleiben wer „Gesundheit“ in sich aufnimmt. Auch „Gesundheit“ ist nichts anderes als „Ordnung“.
Jeder Organismus lebt von anderen Organismen. Wir Menschen leben von Tieren und Pflanzen und die Pflanzen leben vom Organismus „Muttererde“ und diese wiederum lebt von allem, was die anderen Organismen an den Boden zurückgeben. Dieser immerwährende Kreislauf aber funktioniert nur, wenn alle Organismen sich auf Wege ihrer Nahrungen ständig „Ordnung“ bzw. Gesundheit vermitteln.
Jeder Organismus besteht aus Zellen, in denen Großmoleküle dessen, was man „lebendige Substanz“ nennt, wohnen, sie machen das Leben der Zelle aus. Dieses sollte in „Ordnung“ sein, Ordnung sollte aufgenommen, Unordnung abgegeben werden, ein geregelter Stoffwechsel sollte vorhanden sein, wenn der Organismus gesund ist. Die Pflanze vermag aus der geordneten Strahlung des Lichtes mit Hilfe ihres Chlorophylls geordnete Stoffe aufzubauen und damit die Sonnenenergien in Form von Nährstoffen zu speichern. Mensch und Tier vermögen das nicht, sie sind auf diese Spezialarbeit der Pflanzen angewiesen, um sich zu ernähren.
Ursprünglich war man der Meinung es genüge, wenn die Organismen Nährstoffe in sich aufnehmen, um am Leben zu bleiben, diese sind sicherlich zur Erhaltung von Leben und Gesundheit unentbehrlich, aber das ist nicht alles, denn die Nahrungen enthalten nicht nur tote Nährstoffe, sondern auch die lebendigen Großmoleküle der lebenden Sustanzen. Und das ist entscheidend wichtig!
Entscheidend wichtig ist aber auch, dass jeder Organismus, ja sogar jede Zelle, weiß welche lebende Substanz gesund ist und welche nicht mehr. Dieses wundersame Gesetz der lebendigen Natur bietet die Möglichkeit der Selbsterneuerung oder Regeneration, eben jenen Vorgang, den jedes Lebewesen nötig hat, um Zeit seines Lebens gesund zu bleiben. Das setzt aber voraus, dass dem Organismus nicht nur sein Nährstoffbedarf zur Verfügung steht, sondern auch eine genügende Auswahl von intakter gesunder lebendiger Substanz. Fehlt jedoch diese Auswahl, so verfällt der Organismus trotz allem Nährstoffüberfluss einer fortlaufenden Abwertung, der Entartung. Ein Blick auf die schleichende zunehmende Entartung der hochzivilisierten Völker, der langsame Verfall ihrer Kultur und ihrer Gesundheit genügt, um festzustellen, dass ihre industrialisierte Nahrung trotz der Nährstoff-, Kalorien-, und Vitaminkontrollen auf die Dauer nicht imstande ist, den Menschen bei voller geistiger, seelischer und körperlicher Gesundheit zu erhalten.
Wir leben von der Pflanze, direkt oder über das Tier. Unsere Nahrungs- und Futterpflanzen haben die Aufgabe uns Nährstoffe zu liefern, aber auch lebende großmolekulare Substanz und Erbsubstanz. Diese Substanz aber muss in „Ordnung“ sein, dh. sie muss gesund- und erbgesund sein, aber genau so gesund und erbgesund muss die Pflanze selbst sein als Träger dieser lebenden Nahrungssubstanz, wenn sie zur Erhaltung der Gesundheit von Tier und Mensch dienen soll. Nur so ist die Pflanze als Nahrung tauglich, sie ist es aber nicht, wenn die Pflanze krank, schädlings- und krankheitsanfällig und schutzbedürftig ist.

Nun sind die Landbauprodukte der heutigen Massenerzeugung durch Kunstdünger, Pestizide und Herbizide untauglich bezüglich der Regeneration und der Erhaltung der Gesundheit. Vor allem die Düngung mit synthetischem Stickstoff, der die natürliche und geregelte Stickstoffverbindung aus der Luft lahmlegt und überflüssig macht, hat verheerende Auswirkungen auf die Eiweißbildungen in Boden und Pflanze und damit auf den Bestand der lebenden Substanzen, die u.a. die Aufgabe haben, diese Eiweiße zu bilden. Kunstgedüngte Pflanzen verlieren die Fähigkeit alle jene Aufgaben zu erfüllen, die der Pflanze als Glied der irdischen Lebensgemeinschaften gestellt sind. Das wird insbesondere sichtbar an der überhöhten Anfälligkeit für Krankheiten. Eine Nahrungspflanze, die nicht imstande ist, sich selbst zu helfen, vermag auch uns nicht zu helfen, sie ist als Nahrung untauglich.

Die entartenden Wirkungen von Kunstdüngern gelangen über den Blattstoffwechsel und das Bodenwasser in den inneren Stoffwechsel der Pflanze, deren lebende Substanzen das synthetische Gift aufnehmen und es aus dem Verkehr ziehen, selbst aber dabei zu Grunde gehen. Der Schaden, den die synthetischen Gifte, Pestizide und Herbizide am Bestand der lebenden Substanz unserer Nahrung anrichten, ist um ein Vielfaches größer und folgenschwerer, als das in den chemischen Analysen zum Ausdruck kommt.
Inzwischen hat die biologische Grundlagenforschung mannigfache Beweise erbracht dafür, dass die lebende Substanz, der mit Abstand wichtigste Nahrungsfaktor ist.
Wir müssen wieder lernen, dass die Muttererde ein Organismus ist, der lebt und mit seiner erstaunlichen Fähigkeit, aus organischem Abfall beste Pflanzennahrung bereitzustellen, uns ernährt in einer Weise, wie es kein Chemiker je zustandebringen kann.

93. Artikel Frühjahr 1978

Das Gesetz von der Erhaltung der lebendigen Substanz

Zweifellos ist von der Natur die höchste Stufe biologischer Ordnung in Form der lebenden Substanzen erreicht worden; diese Substanzen verstehen es, der niedrigeren mikromolekularen Materie ihren Willen aufzuzwingen, sie nach ihrem Bedürfnis zu formen, nach ihrem eigenen Vorbild biologisch zu ordnen. Es ist dabei nicht so sehr entscheidend, wie das geschieht, es ist wesentlich, dass es geschieht. Es erscheint lebensnotwendig, dass diese wesentlichsten Elemente des Lebens ihre Ordnung ohne Unterbrechung weitertragen, dass die Natur sich keineswegs den Luxus leistet sie nach dem Tode von Organismen, Geweben und Zellen sinnlos zerfallen zu lassen oder wie es der Chemiker ausdrückt, sie zu mineralisieren.
Das trifft neben vielen anderen Fällen schlußendlich auch bei der Humifizierung zu, bei der allein die Koloniebildungen durch die mikrobiellen Zersetzer als Basis der Oberflächen-Gare ohne diese Energien undenkbar wären. Einen gesetzmäßigen Zerfall, eine regelrechte Mineralisation der lebenden Substanzen als Normalfall anzunehmen wäre sinnwidrig. Von einer gesetzmäßigen Mineralisation der lebenden Zellsubstanz kann nicht die Rede sein, da sie vielmehr gesetzmäßig erhalten bleiben und es durchaus verstehen, sich dem Zerfall ihrer ehemaligen Schutzgehäuse, der Zweckbildung „Zelle“ zu entziehen, indem sie sich mit Schutzeinrichtungen versehen und zu Kongregationen formieren. Sichtbar wird der Vorgang vorsorglicher Umgruppierung noch vor dem Zellzerfall.
Zweifellos wird damit erreicht, dass die lebenden Zellsubstanzen in neuer Gestalt und Gruppierung befähigt werden ohne den Schutz auszukommen, den die Zelle gewährt, das heißt extracellulär, also in der Urgestalt zu leben, die ihnen eigen war, als es noch keine Zellen auf der Erde gab.
Das Ganze kann wohl keinen anderen Sinn haben, als den, die wertvollsten Bestandteile sterbender Organismen, die lebendigen Systeme als höchste Ordnungsstufen, bei der Auflösung der sterblichen individuellen Gestalt zu erretten für die Wiedervereinigung beim Neuaufbau lebendiger Gestalten ganz gleich welcher Art.

92. Artikel Winter 1977

„Gare und Gareschwund“

Dass sich fruchtbarer Boden auffällig von unfruchtbarem durch eine spontane, lockere Beschaffenheit unterscheidet, weiß jeder Bauer, er weiß aber auch, dass diese „Gare“ echt sein muss, wenn die Gare nicht von selbst ist, so fällt sie beim nächsten kräftigen Regenguss wieder in sich zusammen. Der Boden schlemmt, trocket leicht aus, wird hart oder vom Wind oder Wasser vertragen.
Der Mensch hat im Laufe seiner Geschichte große Landflächen ihrer Fruchtbarkeit beraubt und tut es heute in bedrohlichem Ausmaß. Im Altertum die Waldabholzungen zum Schiffsbau der alten Reiche, die Versandung Nordafrikas durch die Großlandwirtschaft der Römer usw. Es war jedoch noch wenig im Vergleich zum Umfang der künstlichen Garevernichtung, die gegenwärtig in aller Welt und auf fast allen Kulturflächen vor sich geht; so haben die USA bis jetzt mind. 40 % ihrer fruchtbaren Flächen verloren. Es dauert schätzungsweise 300 – 1000 Jahre bis eine neue Verwitterungsschicht entsteht und zu Muttererde wird.
Was hat zu dieser Fehlentwicklung geführt? Durch die Kunstdüngungswirtschaft kam man zu der Auffassung, dass die Pflanze nichts anderes brauche, als die üblichen „Nährstoffe“. Die Agrikulturchemie verbreitete die Meinung, die Pflanze bedürfe des Bodens nicht, sie lebe aus Mineralien, die man ihr ebenso gut auch anders geben könne, die Muttererde sei entbehrlich. Man hat diese Ansicht etwas erweitert, dahingehend, dass man zu der Meinung kam, dass der Boden der Humuszufuhr bedürfe, um als Standort erhalten zu bleiben. Man betrachtet die Lebenserscheinung „Bodengare“ menchanisch-physikalisch, das heißt als wünschenswertes konstruktives Hohlraumsystem. Es kamen Bearbeitungsgeräte, Zugmaschinen zum Einsatz, aber auch Kunst und klebfähige Stoffe. Wenn Bodengare nicht mehr wäre als ein mechanisch wirksames Hohlraumsystem, so kann man es beliebig auf mechanischem Wege herstellen, wo der kranke Boden Sorgen macht.
Die echte Bodengare ist ein Organ des Bodenorganismus, das er sich alsbald selber schafft, sobald er tätig ist, ein Gewebe das im Substanzkreislauf hochwichtige Aufgaben erfüllt. Die Gare besteht aus Stütz- und Füllsubstanzen, in die alle mobilen Lebensvorgänge eingebettet sind wie im pflanzlichen und tierischen Organismus und sie ist zugleich Lunge und Kieme des Bodens, die den Gasabtausch und Wasseraustausch zu regeln haben.
Die Bodengare ist demnach eine der wesentlichsten Äußerungen natürlicher Bodenfruchtbarkeit und wir haben allen Grund sie imt allen biologischen und mikrobiologischen Mitteln zu erforschen um ihre Voraussetzungen ans Licht zu bringen und die Kulturböden auszuheilen, solange noch Zeit dazu ist, ehe der Gareschwund unheilbar geworden ist.

91. Artikel Herbst 1977

„Die Bestimmung der biologischen Qualität“

Tod Rusch 17.08.1977

Im Sommer 1974 wurde ein Artikel, der 78. Veröffentlicht mit dem Titel: Die mikrobiologische Bodenuntersuchung nach Dr. med. H. P. Rusch: Was bedeuten die ermittelten Werte über „Menge“ und „Güte“ für die Präsens des organisch biologischen Landbaues. Hier wurde in unnachahmlicher Weise der Sinn und Zweck des Rusch-Testes erläutert, als auch die Technik der Durchführung, alle diese Maßnahmen und daraus gewonnenen Erkenntnisse wurden im genannten Artikel bestens dargestellt, auch die Qualitätsbestimmung.

90. Artikel Sommer 1977

„Das Wunder der Humuswirtschaft

Diesem Artikel ging die Botschaft voraus, dass Dr. Rusch vom Sanatorium in sein Heim in Südfrankreich zurückgekehrt sei.
Wir haben begründet, warum es nach unserer Auffassung keinen Kompromiss zwischen künstlicher und natürlicher Pflanzenernährung zwischen chemischen und biologischen Landbau geben kann. Das Kernstück der Kunstnahrung ist der synthetisierte Stickstoff, der in den biologischen Kreislauf eingeschleust wird, den Bodenorganismus umgeht und der Pflanze die aktive Nahrungssuche erspart. Ohne künstlichen Stickstoff verliert die Kunstdüngung den größeren Teil ihrer Wirksamkeit und würde indiskutabel. Im Mittelpunkt der Bemühung des biologischen Landbaues steht die vollkommene Ernährung des Bodenorganismus und der Verzicht auf jeden Eingriff in die Beziehungen Boden – Pflanze, sodass die Pflanze sich ihre Nahrung aus den Produkten des Bodenorganismus selbst aussuchen muss. Sie tut das mit einem von ihr selbst gelenkten Lebensvorgang, der keine künstliche Einmischung verträgt, wenn er in voller biologischer Ordnung verlaufen soll.
Es gibt also keine Möglichkeit, etwa die Kunstdüngerwirtschaft durch die Humuswirtschaft zu ergänzen und die Humuswirtschaft muss restlos auf alle Praktiken verziechten, die von der Agrikulturchemie in vielen Jahrzehnten entwickelt wurden, um die erzeugte Pflanzenmasse zu vermehren und das Wachstum künstlich anzutreiben.
Wir haben uns im Laufe unserer Arbeit am Boden oft genug gefragt, ob nicht Kompromisse möglich wären, ob sich nicht „Nährstoffe“ der chemischen Industrie im biologischen Landbau verwenden ließen, man hätte sich so die Arbeit erleichtern können. Aber am Ende jeder Untersuchung und jeder Überlegung stand das Eingeständnis, dass es keine Zwischenlösung gibt.
Wer erkannt hat, dass jeder künstliche Eingriff in den biologischen Substanzkreislauf zum Schaden der Substanz selbst geschieht, der darf nichts anderes fordern, als den Verzicht darauf.
Es liegt im Wesen der echten und vollkommenen Humuswirtschaft, dass sie ihre Existenzberechtigung und ihre Überlegenheit nun nachweisen kann, wenn sie kompromisslos auf jeden Eingriff in alle die Lebensvorgänge verzichtet, die im „Organismus“ eines Bauernhofes ablaufen. Eine einzige Stickstoffgabe, eine einzige Spritzung, eine einzige Giftbehandlung im Viehstall verhindert, dass der biologische Substanzkreislauf in Gang kommt. Das Wunder der Humuswirtschaft geschieht erst dann, wenn der Bauer, der Saatzüchter, der Viehzüchter und der Gärtner bewusst wreden, dass jede seiner Handlungen an Boden, Pflanze, Tier und Mensch Einfluss hat, nicht nur auf das Einzelne, sondern auf das Ganze.

89. Artikel Frühjahr 1977

„Der Gareschwund und seine Folgen“

Diesem Artikel sandte Dr. Müller die Botschaft voraus, dass Dr. Rusch zu seiner Gesundung ein Sanatorium aufgesucht habe. Es war eine sehr ernste Botschaft!
Dass die Kunstdüngung wie jeder Raubbau an biologischen Funktionsqualitäten auch den Schwund der antomischen Struktur fruchtbaren Bodens bewirkt, muss hier nicht historisch belegt werden. Herausragende Werke zu diesem Thema sind jene des Forscher-Ehepaares Raoul Francé und Anni Francé-Harrar und die des allzu früh verstorbenen Dr. Franz Sekera.
Es wäre sinnlos, sich auf den seit Jahrzehnten anhaltenden, oft ganz unsachlichen und unwissenschaftlichen, Meinungsstreit einzulassen. Wir betrachten den Gareschwund als natürliche, unmittelbare, voraussehbare und selbstverständliche Konsequenz der künstlichen Treibdüngung. Es würde jeder biologischen Vernunft widersprechen, wenn es anders wäre.
Die Gare am Organismus Boden – Pflanze ist nicht nur eine quantitative, sie ist auch eine qualitative, beide Größen erfahren durch eine Treibdüngung Einbußen, die mit weiteren künstlichen Mitteln nicht wettzumachen sind. Die Einbuße ist dadurch gegeben, weil die Stoffwechsel beider Organismenarten künstlich und zur Unzeit beschleunigt werden. Dadurch werden beide Organismen zum Raubbau am Substanzkreislauf gezwungen, weil man ihnen ja keine vollwertige Nahrung bietet, sondern eine höchst einseitige. Man muss das eigentlich nicht besonders beweisen, man muss es vielmehr erwarten.
Der Eingriff in den Substanzkreislauf durch Treibdünger, der die Organismen Boden – Pflanze zu einer unphysiologischen Erhöhung ihres Stoffumsatzes zwingt, bringt den geregelten Ablauf der Lebensvorgänge, der für die Erhaltung der labilen biologischen Gleichgewichte verantwortlich ist, in Gefahr; man kann sicher sein, dass damit biologische Unordnung bewirkt wird, die im Schwund der Qualitätsmerkmale unmittelbar zum Ausdruck kommt, aber auch im Schwund der Erntemenge.
Man hat zu erwarten, dass diese Unordnung mit der Intensität der Treibdüngung zunimmt, jedoch bereits beim geringsten Eingriff in die feinstofflichen Umsätze beginnt.
Die Humuswirtschaft vermag heute zu beweisen, dass der Gareschwund auf den chemisch ernährten Äckern direkte Folge der Treibdüngung ist.

88. Artikel Winter 1976

„Zur Deutung der Bodenproben-Protokolle“

Nachdem im Laufe dieser Artikelserie oft und gründlich über das Wesen der von Rusch entwickelten Bodenproben (Rusch-Test) geschrieben wurde, konnte man sich ein klares Bild über diese Messtechnik des Lebens machen. Nun sind jedoch die Protokoll-Drucke in den letzten Jahren geändert worden und entsprechen nicht mehr der angeführten Beschreibung. Eine Deutung dieser veralterten Ausgaben erübrigt sich daher.