53. Artikel Frühjahr 1968

Der chemische und der biologische Ernährungsvorgang in der Pflanze

Die chemische Ernährung soll verstanden sein, dass die Ernährung der Pflanze ein reines Nährstoffproblem sei, wie es die Agrikulturchemie in Form der sogenannten Kunstdüngung realisiert hat. Die Pflanze nimmt diese Stoffe durch die sogenannte Diffusion und Osmose auf, dh. die Pflanzenwurzeln stellen eine Art dünner Membran dar, die Nährstoffaufnahme in Salzform gewährleistet. Dabei findet keine Kontrolle der Salze durch die Pflanze statt, die Salze dringen nach chemisch-physikalischen Gesetzen in die Pflanze ein und können daran nicht gehindert werden.

Unter biologischer Ernährung ist hingegen ein Stoffwechsel – Wechsel der Stoffe zwischen Pflanze und Boden zu verstehen. Hier werden organische Großmoleküle von tausenden und mehr Atomen von der Pflanze als Nahrung aus dem Boden aufgenommen (Die Salzmoleküle der Kunstdüngung bestehen dagegen nur aus wenigen, 5-7 Atomen). Alle Lebewesen vom Bakterium bis zum Großorganismus sind imstande Großmoleküle organischer Art (lebendige Substanz) als Nahrung aufzunehmen. Diese Großmoleküle besitzen eine Schutzhülle aus Eiweiß, eine Proteinhülle. Sowohl diese Hülle als auch die Zellen der Organismen (Mensch, Tier und Pflanze) „wissen“, wer zu wem passt, wer zu wem gehört.

Jedes organische Großmolekül (lebende Substanz) kann mithilfe seiner Schutzhülle unterscheiden, in welche Zelle es passt und jede Zelle eines Bakteriums oder eines vielzelligen Lebewesens (Pflanze, Tier, Mensch) weiß, welche organischen Großmoleküle (lebendige Substanz) aus der Umgebung zu ihr selbst passen. Damit haben wir das „Wahlvermögen der Zelle“ für lebende Substanzen und das „Wahlvermögen der lebenden Substanz. Dieses Wahlvermögen gibt es nicht bei den kleinen Molekülen des Kunstdüngers, sondern nur bei den Großmolekülen.

Und das macht den Unterschied: Bei Salzen hat keine Zelle und auch kein Organismus ein wesentliches Auswahlvermögen, das haben sie nur bei organischen Großmolekülen bei lebendiger Substanz. Hierher gehört auch der Vorgang der Regeneration, die Art und Weise, in der sich Zellen und Gewebe aus Zellen ständig erneuern.

Es gibt aber eine negative Ausnahme, die bei der Auswahl der richtigen Großmoleküle geschehen kann, das ist das Virus. Das Virus ist eine lebende Substanz, die durch eine schädigende Einwirkung zB Haftgift von Giftspritzungen verändert wurde ohne Änderung jedoch der Proteinhülle. Die Organismuszellen nehmen daher im guten Glauben solche geschädigten Substanzen auf und schädigen damit ihren eigenen Empfangsorganismus.

Durch die heutige erhöhte Radioaktivität von Wasser, Luft und Boden und dem schrankenlosen Gebrauch von schweren Giften sind krankmachende Viren häufiger geworden. Normalerweise sind ja die Großmoleküle in Ordnung.

Es ist also in jeder Beziehung dafür gesorgt, dass die organischen Großmoleküle beim Wachstum dorthin kommen, wo sie gebraucht werden, mit Ausnahme des Virus. Normalerweise werden nur die „richtigen“ Moleküle aufgenommen und weitergereicht. Der anorganische und der organische Stoffwechsel unterscheiden sich also in der Hauptsache dadurch, dass die Pflanze durch die Salzdüngung ohne organische Kontrolle in eine Zwangslage kommt. Diese Pflanzen müssen eine Vorsortierung im Boden entbehren und mit einem Übermass von Ionen fertig werden. Die Folge ist ein ungeordnetes, überstürztes Pflanzenwachstum, das die Harmonie, die Grundlage jeder Pflanzengesundheit stört. Da diese Pflanzen weniger lebende Substanz bekommen, vernachlässigen sie wichtige Aufgaben: sie werden anfällig für Schädlinge und Krankheiten, werden unfruchtbar und ihr Nahrungswert nimmt von Generation zu Generation ab. Diese ganze Disharmonie geht auf diejenigen Organismen über, die von solchen Pflanzen leben.

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