69. Artikel Frühjahr 1972

Der Boden ist die Quelle der Gesundheit!

 Das was bisher die Naturwissenschaft als Wahrheit bezüglich der Ernährung von Pflanze, Tier und Mensch anerkannt hat, ist auch durchaus wahr; nur handelt es sich um einen zweitrangigen Ernährungsvorgang, wenn man von den sogenannten Nährstoffen spricht; es handelt sich um einen Vorgang, der von anderen Vorgängen gesteuert wird, nämlich von den sogenannten lebendigen Vorgängen und Wirksamkeiten. Erst dadurch kommt Ordnung in das Chaos der Nährstoffe und in den Ernährungskreislauf. Wer also die Wahrheit bezüglich der Ernährung sucht, der darf nicht bei der Erforschung der Nährstoffe stehen bleiben, sondern muss das Prinzip finden, das den Kreislauf der Materie regelt und steuert. Erst dann kann man behaupten zu wissen, was Ernährung sei.

Wir haben seinerzeit vor bald 25 Jahren die Behauptung aufgestellt, dass es sich bei dem Geheimnis der biologischen Ordnung in den Ernährungskreisläufen um diejenigen Wirksamkeiten und Kräfte handelt, die von den großen Molekülen der „lebenden Substanz“ ausgehen. Dies ist das eigentliche Prinzip der Ernährung aller Organismen. Für diese Erkenntnis war die Zeit dazu noch nicht reif. Für uns jedoch waren dies die Grundlagen unserer Arbeit, auch unserer Arbeit an der Gesundheit des Bodens.

Was ist überhaupt unter Gesundheit zu verstehen und wie erweist sie sich in der Natur? Wir nennen Gesundheit die Fähigkeit eines Organismus nicht nur sich selbst in Gesundheit zu erhalten, sondern auch seine Nachkommen. Wer von Gesundheit spricht, darf die Erbgesundheit nicht außer Betracht lassen, denn sie ist viel wichtiger, als eine individuelle Gesundheit eines einzelnen Organismus. Die Natur hat eine Einheit von lebenden Organismen hervorgebracht, die die Pflicht haben, sich gegenseitig gesund zu erhalten und diese Gesundheit auch auf die Nachkommen zu vererben.

Störungen im Organismus treten dann auf, wenn einzelne oder viele seiner Gewebe nicht richtig funktionieren. Dieses Funktionieren oder Nichtfunktionieren geht von den Zellen aus, aus denen die Gewebe bestehen. An einem Fehlverhalten der Zellen sind diejenigen lebenden Substanzen einschließlich der Erbsubstanzen schuld, die in einer Zelle leben. Derartige Nachweise sind in den verschiedensten Forschungsrichtungen erbracht worden, vor allem durch die Erb- und Krebsforscher. Man kann also sagen: Gesundheit ist eine Eigenschaft der Zellsubstanzen, der lebenden Substanzen überhaupt.

Mit den lebenden Nahrungssubstanzen wird dem Organismus Ersatzmaterial für seine eigenen abgebrauchten Substanzen angeboten. Jeder Organismus hat die Fähigkeit immer die besten unter den angebotenen Substanzen auszuwählen.

Die Güte der lebenden Substanzen wird von allen Vorgängen bestimmt, die diese Substanzen zu ihrem Leben benutzt haben. Eine Pflanze, die nur mittels Treibdünger und Giften den nächsten Herbst erlebt ist nicht gesund und kann dem nachfolgenden Organismus, dem sie als Nahrung dient keinen ausreichenden Vorrat an Gesundheit vermitteln. So stellt sich der „Kreislauf der Nahrungen“ dar in der Reihe Boden-Pflanze-Tier-Mensch. Tier und Mensch sind ganz auf Boden und Pflanze angewiesen, eine höhere Bedeutung hat die Pflanze in der die lebende Substanz ja ans Licht steigt. Die allerhöchste Bedeutung aber hat der lebende Boden, den wir ja auch einen Organismus nennen.

Man muss dem Bodenorganismus nur alles das verschaffen durch entsprechende Behandlung, Düngung und Vermeiden von Gift – was er dazu braucht, um sein volles Leben entwickeln zu können. Der Boden ist als einziger Organismus imstande, aus wertlosen Stoffen gute Pflanzennahrung zu machen. Er bewältigt diese Aufgabe indem er unzählige Kleinlebewesen und Mikrobien als Helfer einstellt, die in mehreren Stufen-Boden-Schichtungen – die Säuberungsarbeit verrichten. Er ist imstande die Pflanzennahrung soweit zuzubereiten, dass die Pflanze einen ausreichenden Vorrat an „guten Lebendsubstanzen“ bekommt, um alle ihre Aufgaben der Selbsterhaltung der Fortpflanzung und der Ernährung von „höherer“ Organismen bewältigen zu können. Im Kreislauf der Nahrungen ist der Boden die allerwichtigste Station.

Die eigentliche Quelle der Gesundheit ist der Boden, ohne dessen „Gesundheit“ es keine gesunden Pflanzen, Tiere und erst recht keine gesunden Menschen gibt. Wer in den Selbstablauf des Kreislaufes der lebenden Substanzen eingreift – sei es durch Treibdünger, sei es durch Gifte – der zerstört die Grundlagen der Gesundheit. Selbst, wenn es gelingen würde, Luft und Wasser wieder rein zu bekommen, so würde damit nur ein kleiner Teil des Nötigsten getan. Unser Wohl und Wehe und das unserer Kinder und Kindeskinder hängt absolut von der Gesundheit des Bodens ab.

Spätere Geschlechter werden – sofern sie dazu noch Gelegenheit bekommen – das 20. Jahrhundert verfluchen, weil es Erkenntnisse und Beispiele genug hatte und sie nicht genützt hat. Die nachfolgenden Generationen werden dann nämlich unwiderruflich von den Konsequenzen der Verbrechen stehen, die an der Gesundheit des Lebendigen von unserer Generation begangen worden sind. Wenn diese wahren Sünden wider das Leben überhaupt noch gut zu machen sind, dann auf den Wegen, die die biologische Heilkunde und vor allem der biologische Landbau seit geraumer Zeit gehen: Andere Wege gibt es nicht – möge man das an berufener Stelle endlich einsehen!

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