96. Artikel Herbst 1979

„Die heilende Kraft des Lebendigen“

Die Naturwissenschaft von gestern, welche die gegenwärtige Lebensordnung geschaffen hat, machte vergessen, dass sie den Odem Gottes nicht hat und niemals haben wird. Allein aus diesem einzigen großen Irrtum heraus, sind die Voraussetzungen für die große Krise entstanden, der die weiße Menschheit entgegengeht, wenn sie nicht noch beizeiten radikal umzudenken versteht.

Es war die große entscheidende Frage: Wird die Wissenschaft imstande sein, rechtzeitig ihre Erkenntnisse so zu erweitern, dass endlich der Materialismus in seine Schranken verwiesen wird. Die Frage musste damals verneint werden. Es war abzuschätzen, dass die Forschung wahrscheinlich erst in 50 Jahren soweit sein kann. Bis dahin und sicher weit darüber hinaus werden die Lebensordnungen der Menschen von der Materie und ihren Gesetzen diktiert werden und bis dahin wird die Verderbnis der Grundgesundheiten in der lebendigen Natur und die Dezimierung der Erbsubstanzen als allgemeine Entartung in Erscheinung treten, vielleicht sogar in einem Ausmaß die eine Regeneration nicht mehr zulässt.

Wer Augen hat zu sehen, wird die schleichende Entartung in den Industrienationen heute erkennen. Sie tritt als Verfall von Moral und Sitte, als Zerstörung der Familie, als Landflucht, als sinnloser Egoismus und Individualismus und in vielen anderen Formen beim Menschen ja deutlich genug in Erscheinung. Wenn das so weitergeht, wird der Mensch dem unerbittlichen Gesetz der Ausmerzung des Lebensunwerten zum Opfer fallen.

Die Naturwissenschaft aber vermag – trotz aller erstaunlicher Fortschritte – bis heute nicht die Direktiven für die Errettung des Menschen vor der Vernichtung auszugeben. Sie hat die überragende Bedeutung des Lebendigen für die Grundgesundheiten alles Lebenden nicht rechtzeitig erkannt, weil seinerzeit vor 50 Jahren ausreichende exakte Forschungsgrundlagen fehlten.

In dieser Situation musste der Entschluss gefasst werden auch ohne ausreichende Grundlagen dem Prinzip des Lebendigen Rechnung zu tragen und Methoden zu entwickeln, mit denen unmittelbare praktisch verwretbare Direktiven (Arbeitsangaben) erarbeitet werden konnten.

Der Entschluss entgegen den Gebräuchen der Naturwissenschaft auf mangelhafter Basis Gesetze und Thesen aufzustellen, dieser Entschluss ist mir nicht leicht gefallen. Es galt immerhin als Hochschullehrer die Universität zu verlassen und sich der Gefahr auszusetzen, von den „Offiziellen“ verkannt und verspottet zu werden, wie es denn auch geschah.

Um vorläufige Unterlagen für die Bedeutung des lebendigen Prinzips zu bekommen, fanden wir die Möglichkeit zur Forschungsarbeit im Laboratorium von Arthur Becker, dem eigentlichen Begründer der heutigen Bakterientherapie. Das Labor wurde von der Familie Leitz-Wetzlar finanziert, die forschrittlichen Gedanken gegenüber sehr aufgeschlossen war. Die notwendige Öffentlichkeits- und Aufklärungsarbeit war bei Hans Kolb und Helmut Mommsen in besten Händen. Auf diese Weise konnte nach dem Tod von Arthur Becker und der Auflösung seines Labors 1953 ein eigenes Laboratorium in Herborn begründet und die Forschung weitergeführt werden.

Für die Bodenforschung als erste Grundlage für den biologischen Landbau fanden wir schon seit 1951 die so wertvolle Unterstützung durch Dr. Hans Müller, dem Leiter einer Landbauorganisation, die inzwischen in vielen Ländern Fuß gefasst hat. So konnte vor allem eine Methode ausgearbeitet wreden, die nach Art und Kosten zur breiten Anwendung im Landbau geeignet ist, zuverlässige Aussagen über Intensität und biologische Qualität des Bodens gibt und sich zur Kontrolle der Böden in umgestellten Betrieben eignet.

Das Entscheidende war für uns die Forschung mit der wir 1949 begannen. Als erste größere Mitteilung erschien 1951 in der „Wiener medizinischen Wochenschrift das „Gesetz von der Erhaltung der lebendigen Substanz“. Zwei Jahre später erschien im Hartmann-Verlag Zürich mein Buch mit dem anspruchsvollen Titel: „Naturwissenschaft von morgen“, das aus meinen Vorträgen vor europäischen Universitäten besteht und in dem vor allem meine These von „Kreislauf der lebendigen Substanz“ erläutert ist.

Diese These hat nun seitdem in vielerlei Einzelheiten ihre Bestätigung durch die Makromolekular-Biologie und die Biogenetik bekommen. Damals aber hatten wir solche Kenntnisse über die lebende Substanz nicht zur Verfügung; wir hatten nur die Möglichkeit sie im Licht- und Fluoreszenzmikrosop in ihrem Kreislauf zu verfolgen. Dabei wurde auch erkannt, dass die sogenannten physiologischen Bakterien wichtige Überträger zwischen dem lebendigen Boden und allen lebenden Organismen bis hin zum Menschen darstellen – Überträger der lebenden Substnazen und Erbsubstanzen.

Immerhin bekamen damit die verschiedensten Richtungen in der Naturheilkunst und im biologischen Landbau eine erste naturwissenschaftliche Rechtfertigung. Schon damals wurde mit sicherem Instinkt die Heilkraft der natürlich gewachsenen, nicht künstlich getriebenen und nicht begifteten Nahrung als Rohkost erkannt.

 

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