104. Artikel Sommer 1983: Der lebendige Garten als Quell der Gesundheit“

Alles Leben kommt aus dem Boden. Nahrung aus gesundem Boden ist Heilmittel im besten Sinn des Wortes. Gesund aber ist nur der Boden, der lebt. Denn nur der Ablauf einer Kette von Lebensvorgängen im Boden schafft der Pflanze die natürliche Nahrung. Ohne solche Nahrung ist sie nicht vollkommen. Man weiß heute, dass es keine wirklich künstliche Nahrung gibt, auch für die Nahrungspflanzen nicht. Man weiß heute, dass sich die Forderung nach vollkommener Ernährung auf die Bemühung konzentriert, den Boden voll lebendig zu erhalten, oder wieder lebendig zu machen dort wo er ausgebeutet wurde bis zur Leblosigkeit.

Für die Forschung steht sogar schon viel mehr fest, als sich die Schulweisheit träumen lässt. Es steht fest, dass die Ernährung des Bodenlebens mit organischen Stoffen – dh. allen Abfällen aus der Lebenstätigkeit der Organismen – unerlässliche Voraussetzung für die höchstmögliche Bodenleistung ist. Wird diese Voraussetzung erfüllt, so ist Landwirtschaft und Gärtnerei auf lebendigem Boden jedem anderen Verfahren in jeder Beziehung eindeutig und haushoch überlegen. Die Natur kann es eben doch besser als wir, denn auf diese Weise schafft sie Nahrungspflanzen mit höchstem Ertrag, mehr als doppelter Haltbarkeit, reinem Geschmack, vorzüglichem Geruch und unverminderter Fruchtbarkeit; auf diese Weise vermag sie Stall- und Milchleistung und letztlich die Gesundheit von Nutztieren und – Menschen Jahr um Jahr auf einen höheren Stand zu bringen.

Dies sei zuvor gesagt, um zu zeigen, wie wichtig es ist, sich mit dem Bodenleben unseres Gartens zu beschäftigen. Wie hat das nun zu geschehen?

Versuch: Aufbringen einer Mulchschicht aus Grasschnitt oder gehäckselter Grünmasse zwischen den Saatreihen, der so bedeckte oden zeigt reges Leben, er ist krümelig und dunkel von den Abfällen der Lebenstätigkeit. Der Boden ist locker, besser als mit bisher bekannten Maßnahmen.

Die Lebenspflege des Bodens braucht dabei:

  • Niemals darf der Boden nackt bleiben, wie dies ehemals üblich war. Der Boden ist keine gute Stube. Nur unter einer Decke, wie sie von selbst in der Natur existiert, kann das Leben gedeihen.
  • Organische Abfälle, ganz gleiche welcher Art, können auf keine Art so vollkommen für das Bodenleben ausgenützt werden, wie es die Natur auch macht: durch direktes Auflegen von frischem Zustand.
  • Ein Boden, der durch ausreichende organische Ernährung lebendig geworden ist, braucht nicht mehr künstlich gelockert zu werden, er wird niemals fest, auch nicht im längsten Regen. Umgraben stört das schichtweise ablaufende, kettenartig sich ablösende Bodenleben. Man muss danach streben, alles lebendige Abfallmaterial so früh wie möglich auf den Boden zu bringen. Das Material darf aber frisch niemals in den Boden eingearbeitet werden, auch nicht oberflächlich. Es würden somit Lebensvorgänge in dichtere, tiefere Bodenschichten gelangen, die dort nichts zu suchen haben, die vor allem den Pflanzenwurzeln erheblich schaden. Die Lebensvorgänge der Verrottung müssen in natürlicher Schichtung ablaufen, die sich ganz von selbst bildet. Bei nasser Witterung darf die Bodendecke nicht so dicht sein, wie bei trockener, weil sie sonst unliebsam fault.

 

Das Unkraut wächst auf lebendigem Boden freilich ebenfalls erheblich besser, seiner Verwendung als Mulch steht jedoch nichts im Wege. Als Mineralersatz kommt nur in Frage, was der lebende Boden ohne Schaden verträgt: Urgesteinsmehl Kalk als Naturprodukt. Künstlicher Stickstoff darf nicth in einen lebendigen Boden. Sehr bewährt sich die Behandlung des Bodens mit Kräuterextrakten, Bakterien und Spurenstoffen.

Selbst versuchen, es gibt noch keine Lehrbücher.

 

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