85. Artikel Frühjahr 1976

„Eine Erwiderung“

Die von Dr. Hans Peter Rusch entwickelten Bodenproben wurden in seinem Hauptlabor ausgearbeitet, es wurde aber auch ein kleines Labor in der Schweiz in Germignaga (Tessin) eingerichtet, in dem Dr. Ruschs Hauptmitarbeiterin durch Jahrzehnte, Fr. Hoerning, die gleiche Arbeit verrichtete. Zwei von amtswegen bestellte Gutachter erschienen dort und verlautbarten nach kurzem Besuch, das Labor sei „wenig repräsentativ“ und die Handhabung der Bodenprüfungen sei „unwissenschaftlich“.

Nachdem es sich um amtlich bestellte Gutachten handelt, von angeblich Sachverständigen erstellt, die überall als Basis für die Entschlüsse der Regierungen dienen und so unsere Pionierarbeit ganz erheblich behindern können, will ich mich dazu äußern: Fr. Hoerning macht die Ausarbeitung der Proben wie gemeinsam vorher über 20 Jahre lang im Hauptlabor, mit einfachsten Mitteln, aber mit der gleichen wissenschaftlichen Exaktheit. So bleiben die Kosten gering und die biologische Sanierung der Böden überwacht. Die Leistung der kleinen Labors ist einmalig.

Man wisse und erinnere sich, dass die größten und fruchtbarsten Entdeckungen der Wissenschaft fast ohne Ausnahme in wenig „repräsentativen Labors“ gemacht wurden. So hat Otto Hahn die erste Atomkernspaltung der Welt in einem bescheidenen Labor mit selbstgebastelter Apparatur vollbracht. Robert Koch entdeckte den ersten Krankheitserreger in einem primitiven Mikroskop, in einem Verschlag, abgeteilt vom Sprechzimmer durch eine Pappwand. Die Findung der wichtigsten Seuchenerreger bedeutete die Besiegung der schlimmsten menschenmordenden Seuchen und der Beginn des Hygiene-Zeitalters. Die Reihe solcher Beispiele ließe sich beliebig fortsetzen.

Der uns beherrschende Gedanke war, einen labortechnisch einfachen Bodentest zu erstellen, den der normale Bauer auch bezahlen kann. Man erinnere sich und wisse, dass die größten und fruchtbarsten Entdeckungen und Erfindungen in großer Zahl bei ihrem Erscheinen heftig bestritten und bekämpft wurden, so sagte Max Planck, Nobelpreisträger der Physik: „Eine neue wissenschaftliche Wahrheit pflegt sich nicht in der Weise durchzusetzen, dass ihre Gegner überzeugt werden und sich als belehrt erklären, sondern vielmehr dadurch, dass die Gegner aussterben und dass die heranwachsende Generation von vornherein mit der Wahrheit vertraut gemacht ist“. Bei den Erstveröffentlichungen werden neue Wahrheiten meistens als „unwissenschaftlich“ abgetan. So geschah es in diesem Fall auch uns. Hätten die Herrn Gutachter sich die Mühe gemacht unser Hauptlabor zu besuchen und vor allem mit mir selbst zu sprechen, wäre zumindest ihre Handlungsweise nicht „unwissenschaftlich“ gewesen.

Es wird allerorten zur Zeit versucht, anhand chemischer Elementaranalysen nachzuweisen, dass sich ein Unterschied zwischen kunstgedüngter Marktware und biologischer Produktion nicht finden lässt. Die tote Materie ist freilich die gleiche. Der Unterschied zwischen üblicher Marktware und echt biologischem Gewächs liegt in der lebendigen Organisation der toten Materie, nicht in den Mengenzahlen an Hauptelementen. Um aber die biologische Wirkung von Lebensmitteln beurteilen zu können, muss mit Lebensvorgängen gearbeitet werden. So haben die amerikanischen Wissenschafter Potenger und Simson 20 Jahre lang Katzen mit verschiedenen Milchsorten gefüttert. Nur jene Gruppe, die frische Rohmilch bekam, blieb gesund und munter. Jene, die mit pasteurisierter, kondensierter oder Trockenmilch gefüttert wurden, starben spätestens in der 6. Generation aus, nach lange vorher bereits gezeigten Entartungserscheinungen.

Daraus geht hervor: Lebendiges lässt sich nur an Lebensvorgängen prüfen, wer etwas über den biologischen Wert oder Unwert von Lebensmitteln erfahren will, muss sich schon die Mühe machen, sie an lebendigen Vorgängen zu prüfen, mit chemischen Analysen ist da nichts zu finden. Das bedeutet im allgemeinen, dass man sich mit langjährigen und kostspieligen Fütterungsversuchen abmühen muss, um die biologische Qualität zu ermitteln. Dazu fehlte uns das nötige Geld. Wir sind daher einen anderen, weniger teuren Weg gegangen, wir benutzen als Versuchsobjekt die Bakterien aus dem Lebensbereich der Säugetiere und des Menschen.

Diese Versuchstiere stellen in kurzer Zeit neue Generationen zur Verfügung (alle 20 Minuten) und sind in jeder Bodenprobe schon von selbst vorhanden und geben uns rasche Antworten. Auf diese Weise ist es möglich, Bodenproben in wenigen Tagen zu prüfen, so billig wie möglich.

Die derzeitige Wissenschaft hat von Jugend auf gelernt, dass sich alles Lebendige aus Materie aufbaut, sie wissen nichts von Kreislauf der lebendigen Erbsubstanzen und wissen nicht, dass aus Materie niemals etwas Lebendiges wird, wenn es nicht von dem geheimnisvollen Etwas, das wir Leben nennen, geordnet wird.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert